Reise nach Ditrau Mai 2024

Da wir das letzte Mal im September in Ditrau waren, war ein Besuch überfällig. Wir haben uns daher Anfang Mai mit dem Auto auf den Weg gemacht. Mit Zwischenübernachtung in Szeged, da die 1800km fürs Durchfahren zu viel sind. Das gebuchte Appartement mit zwei getrennten Einheiten war sehr luxuriös und schick! So lässt es sich gut übernachten. Die Altstadt von Szeged ist sehenswert und wir können eine Besichtigung empfehlen.

Gut erholt ging es am nächsten Tag frühmorgens weiter Richtung Rumänien. Die Grenze war schnell passiert und so nach und nach schließt sich das Netzt der Autobahnen Richtung Osten. Rund um Margina wird es wohl noch am Längsten dauern, bis der Lückenschluss passiert ist. In Sovata gab es den obligatorischen Zwischenstopp zum Einkaufen und Beine vertreten, bevor es ab Praid durch die Berge weiter ging.

Auf dem Parkplatz erwartete uns eine Überraschung in schwarz-weiß! Eine junge Hündin, sehr Border-Collie-like, warf sich buchstäblich vor unser Auto. Sie kam nach dem Aussteigen vorsichtig zu uns uns nach anfänglichem Zögern konnten wir sie anfassen und genauer betrachten. Kein Chip vorhanden, kein Halsband und auch die Mitarbeiter von Kaufland zuckten nur mit den Schultern bei Nachfrage. Lungerte bereits einige Tage dort herum und war entsprechend hungrig. Das Alter der Kleinen schätzten wir auf ca. 7-8 Monate, was uns später Lehel bestätigte. Guter Rat war teuer, hierlassen ging nicht. Also das erste Mal in 8 Jahren direkt einen Hund eingesammelt und mitgenommen!

Lani aus Sovata

Die junge Dame ist wie ein Profi Auto gefahren und schlief nach anfänglichem Herausgucken tief und fest ein.

Diesmal hatten wir kein Appartement in Ditrau gebucht, sondern wollten im Tierheim übernachten. Spart Geld und Zeit. Platz für zwei Personen ist ja vorhanden. Wir kamen am frühen Nachmittag an und wurden von Levente begrüßt. Nach kurzem Aus- und Einräumen gingen wir gemeinsam zu den Hunden. Es waren seit September einige Neuankömmlinge da, die wir noch nicht persönlich gesehen haben.

Die bekannten Hunde begrüßten uns mit Begeisterung, als wären wir nie weg gewesen. Die neuen Hunde, mehrere Welpen (nun Junghunde) und ein erwachsener Hund fanden uns auch toll! Alle Hunde waren in gutem Zustand, nicht mehr so dick wie im September.

Levente berichtete, dass am Montag eine Mutter mit kleinen Welpen kommen sollte. Die Besitzer gingen ins Ausland und wie so oft müssen die Hunde zurück bleiben. Hierfür hat er die vorhandenen Zwinger vorbereitet und verbessert.

Die nächsten Tage verbrachten wir viel bei den Hunden, um an den Stand vom September anzuknüpfen und die scheueren an uns zu gewöhnen. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie sehr sich die Hunde auf uns freuen und begeistert sind. Und sehr schade, dass wir zu wenig Adoptanten für wirklich tolle Hunde finden! Auch wenn es ihnen bei uns für rumänische Verhältnisse gut geht, ersetzt dies keine eigene Familie. Besonders für die Junghunde, die ihre Kindheit und Jugend im Tierheim verbringen müssen. Tasco, Tamino und Targo hätten so gerne eigene Menschen, die sie auslasten und beschäftigen.

Kleinere Reparaturen stehen an, die Vorgehensweise besprachen wir mit Agota und Levente. Die Veterinärbehörde hat Auflagen für Quarantänezwinger, welche umgesetzt werden müssen. Hilfreicher wäre es, wenn diese sich konsequent um die Einhaltung der Kastrationspflicht kümmern würde…. Leider löst sich der Beton der älteren Zwinger auf, wir haben hierfür allerdings keine vernünftige Lösung gefunden. Alles, was Sinn machen würde, ist viel zu teuer und vor Ort nicht umsetzbar.

Mit Agota und Tzoka haben wir Anfragen für Kastrationen besprochen, es gibt erfreulich viele! Allerdings werden wir hierfür Spenden brauchen, da auch in Rumänien die Kosten für den Tierarzt gestiegen sind. Wie alle anderen Kosten auch. Der Mindestlohn liegt nun mit Sozialabgaben bei 790 Euro, dies müssen wir jeden Monat neben Futter und Tierarztkosten stemmen. Alles andere als einfach zur Zeit! Für uns als sehr kleinen Verein sowieso.

Die Hunde sind in erfreulich gutem Zustand, wir haben bis auf die üblichen Probleme mit Filz und Fell keine Verletzungen finden können. Mitja fand unsere Besuche im Freilauf so klasse, dass er sich gerne die schlimmsten Filzis rausschneiden ließ. Bei den anderen waren wir vorsichtig mit der Bürste unterwegs, um zumindest ein bisschen für Wohlbefinden zu sorgen.

Die kleine Hundemama mit ihren drei ca. 6 Wochen alten Welpen wurde gebracht. Ein kleiner Junge und zwei Mädchen. Die Ähnlichkeit mit Lili und Lulu ist groß, vermutlich ist die Hündin die Mutter der im Herbst zu uns gebrachten zwei Hundemädchen 🙁 Auf die Frage, warum nicht kastriert wurde, erhielten wir nicht wirklich eine Antwort.

Einen Tag waren wir unterwegs zu Peter, dem Tierarzt in Miercurea Ciuc. Wir haben die Gelegenheit genutzt und bei Bruno Pet vorbeigeschaut. Das ist für uns der nächstgelegene Verein mit eigenem Tierheim. Wir wurden sehr nett empfangen und durften die Anlage und Hunde besichtigen. Beeindruckend, welche Arbeit von den Frauen vor Ort geleistet wird!

Das Wetter war uns diesmal sehr gewogen, wir hatten kaum Regen und damit auch keinen Matsch! Das war sehr angenehm.

Bei Agota und ihren Schützlingen haben wir natürlich auch vorbeigeschaut. Sie hat so niedliche Katzen und Kitten in einem tollen extra gebauten kleinen Katzenhaus mit Auslauf. Auch hier haben wir das Problem, dass die Junghinde viel zu lange vor Ort sind. Sie werden scheu und misstrauisch, wenn sie nur mit 2-3 Personen Kontakt haben.

Neben dieser kamen kurz vor Weihnachten noch Barni, ein junger handlicher flauschiger Rüde ins Tierheim. Er war nicht mehr erwünscht, wurde einfach auf die Straße gejagt. Barni leidet sehr im Tierheim, er war wohl engen Menschenkontakt gewöhnt. Und zwei Welpen von ca Oktober, ein Rüde und ein Mädchen. Gefunden in den Wäldern. Ebenfalls sehr freundlich!

Die Tage vergingen wie immer viel zu schnell, die Woche war ruckzuck vorbei. Es wäre ein Traum, mal länger vor Ort bleiben zu können und noch mehr mit den Hunden zu unternehmen.