Natürlich gab es neben den eigentlichen Bauarbeiten auch wieder unheimlich viel anderes zu tun:
Es waren mehrere Tierarztbesuche bei Dr. Lehel Székely in Gheorgheni fällig, da er aufwändigere Operationen in unserem Behandlungsraum nicht durchführen kann. Unser Behandlungsraum in Tierheim ist perfekt für Kastrationen und kleinere Untersuchungen sowie Behandlungen.
Zwei große Operationen waren fällig:
Die ehemalige Straßenhündin Faith (seit Februar 16 im Tierheim) hatte durch einen Unfall ein Auge verloren, die verbliebenen “Reste” des Organs mussten sorgfältig entfernt, und die Augenhöhle zugenäht werden, da dort immer wieder Entzündungen entstanden. Das war eine sehr aufwändige Operation.
Faith war eine unglaublich geduldige und tapfere Patientin. Sie hat sich schnell erholt und durfte ein paar Tage später mit uns nach Deutschland ausreisen. Sie hat ein tolles Zuhause gefunden.
Der kleine Moogly ( seit Juli 2016 im Tierheim) litt an einer Augenkrankheit, einem sogenannten Nickhautvorfall. Auch er wurde operiert und wir hoffen, dass er bald wieder ohne ständige Augenentzündungen sehen kann. Moogly lebt bei Levente im Haus.
Zusätzlich wurden wieder mehrere Hunde kastriert.
Zudem standen wie immer sehr viel Organisations- plus Verwaltungsarbeiten an. Auch wenn das selten hier zur Sprache kommt, der “Papierkram” mit dem wir ständig konfrontiert werden, ist enorm: Als gemeinnütziger Verein, der sich zu 100% aus Spenden finanziert, müssen wir über jeden Euro, den wir ausgeben, genauestens Buch führen. Ebenso muss das unser rumänischer gemeinnütziger Partnerverein GATE. Alles muss anhand von Rechnungen nachgewiesen werden, jede Rechnung muss kopiert und übersetzt werden. Immer noch werden in Rumänien viele Geschäfte “einfach so” und per Handschlag getätigt. Braucht man aber eine Rechnung, dann wird es gleich sehr viel teurer und schwieriger. Kein Mensch verkauft dort Feuerholz auf Rechnung. Wenn wir jedoch 500 € für Feuerholz auf das Konto von GATE überweisen, müssen sowohl GATE als auch wir unseren jeweiligen Finanzämtern nachweisen, dass das Geld zweckentsprechend verwendet wurde. Und genau damit hatte Levente ein Riesenproblem, jemanden zu finden, der ihm Brennmaterialien auf Rechnung verkauft.
Rechnungen, genannt Factura, werden oft auch nicht am Computer erstellt, sondern auf die “altertümliche” Weise mit Rechnungsblock per Hand. Immer wenn ich dort bin, verbringe ich viele Stunden zusammen mit Agota, um die ganzen Rechnungen zu sortieren, zu übersetzen und in einen Projektzusammenhang zu bringen. Die Währungsumrechnungen (Euro – RON) machen das ganze Prozedere auch nicht leichter, da auch die rumänische Bank bei den Auslandstransfers kräftig Gebühren berechnet. Das gehört leider auch mit zur Vereinsarbeit.
Leider haben wir es dieses Mal nicht geschafft, eine größere Kastrationsaktion für die Hunde der Dorfbewohner zu organisieren. Doch wir haben diesen absolut wichtigen Aspekt unserer Tierschutzarbeit vor Ort nicht vergessen und eine Vereinbarung mit Agota, Levente, Zsóka und dem Tierarzt getroffen, dass Tiere der Dorfbewohner bei Angabe von Namen und Adresse, sowie Bildern des Hundes oder der Katzen auf unsere Kosten kastriert werden können, sofern das vorher mit mir per Email abgesprochen wird. Anders geht es leider nicht, aber jeder, der willig ist seine Haustiere kastrieren zu lassen, um unerwünschten Nachwuchs zu verhindern, soll auf jeden Fall die Möglichkeit dazu erhalten.
Ich hoffe sehr, dass wir im Mai 2017 dann wieder eine größere Aktion starten können.
Von freundlichen privaten Spendern haben wir 2 Überwachungskameras und einen PC mit Display bekommen, die Bernhard für Levente installiert hat. So kann man erst einmal das Eingangsgelände per Kamera überwachen und einen Blick auf die Zwingeranlage werfen. Diese Anlage kann noch erweitert und verfeinert werden, um jederzeit vom Haus aus alle Zwinger zu kontrollieren.
Während Einige fast ausschließlich den ganzen Tag auf der Baustelle gearbeitet haben, war Werner mehrfach unterwegs, um Hunde zum Tierarzt zu bringen oder Futter zu kaufen für das die Freunde aus Lüneburg gespendet hatten, oder Hunde einzusammeln.
Da Leventes Auto seinen “Geist” mit Einbruch des Winters mehr oder weniger aufgegeben hatte, war Reinhard, der KFZ-Meister ist, mit Levente in verschiedenen Werkstätten unterwegs, um nach Lösungen zu suchen, die auch finanzierbar sind.
Die optimale Lösung hat sich dann erst in Lüneburg gefunden, in Form eines gebrauchten Motors, der in Levente Golf-Kombi passt. Reinhard wird ihn spenden und nach Rumänien bringen lassen. GAnz herzlichen Dank an die KFZ-Werkstatt Rosner.
Doch bei all der Arbeit blieb auch immer mal Zeit, die Hunde zu knuddeln und zu bespaßen.
Früh morgens bei Sonnenaufgang ist es immer am schönsten bei den Hunden.
Bevor das Bauteam kommt, lässt Levente die Hunde in den Freilauf, während er die Zwinger sauber macht. Dann ist es noch richtig kalt, und die Matsche ist gefroren. Die Hunde rennen und spielen und toben sich warm. Das ist für mich immer ein Highlight des Tage, dabei zu sein und zu fotografieren, vor allem wenn dann dabei die Sonne scheint. Während der Bauarbeiten müssen sie in ihren Zwingern bleiben, doch am Abend dürfen sie noch einmal laufen. (Zweites Tageshighlight: Fotografieren im Abendlicht)
Schon wieder haben wir so viele Welpen:
6 Welpen mit Namensanfangsbuchstaben M und 5 Welpen mit Namensanfangsbuchstaben A.
Immer wieder werden ganze Welpengruppen irgendwo im Ort gefunden, vor ein paar Tagen an, 6 Kleine Hündchen vielleicht 5 – 6 Wochen alt. Sie müssen leider noch in die alten Welpenzwinger, die zwar überdacht, aber doch auch matschig sind. Auch sie brauchen Kies und viel Stroh, und natürlich Futter, Impfungen…
Es scheint leider nie ein Ende zu nehmen. Sie wurden alleine auf einem Leeren Grundstück gefunden. Fragt sich nur, wo die Mama sein kann? Denn SIE müssen wir finden und einfangen, damit sie nicht in einem halben Jahr weitere Puppies wirft.
Es kann sein, dass sie irgendwo herumstreunt, doch dann hätte man sie ja mal gesehen. Mir erscheint es wahrscheinlicher, dass die dort jemand ausgesetzt und sich selbst überlassen hat. Aber wer weiss das schon? Das ist eigentlich das Gemeinste und Feigste was man den Kleinen antun kann.
Ständig müssen wir neue Hunde ins Tierheim aufnehmen
Wieder einmal konnten wir einen Hund von seiner Kette befreien, an der er nach Angaben der Nachbarn schon seit mehr als 8 Jahren lebte. Nun war der Besitzer verstorben, aber niemand wollte den großen Hund haben. Bauarbeiter vom benachbarten Kloster haben ihm sporadisch Futter gebracht. Am Dienstag Abend sind Werner und Agota zu dem Grundstück gefahren und haben einen großen Mioritic mitgebracht. Wir haben ihn Maximilian getauft. Hier ein paar Fotos, die Werner gemacht hat:
Sie haben den Hund noch am selben Abend bei einer Hundefrisörin (ja, so etwas gibt es in in Gheorgheni!) scheren lassen. Unter dem ganzen verdreckten Filz kam ein wunderschöner weisser Hund zutage, der vermutlich 9 Jahre alt ist. Zum Glück ist Maximilian Menschen gegenüber ausgesprochen freundlich und lässt fast alles mit sich machen und findet Kuscheln ganz ganz toll.
Am Freitag wurde mal wieder ein Hund an einer Straßenkreuzung angefahren, der zu niemandem gehört. Werner und Levente haben ihn zu uns geholt. Röntgenbilder zeigen, dass sein Rückgrat angebrochen ist, doch es besteht noch eine Nervenverbindung zu den Hinterläufen. Seine Chance zu überleben beträgt 50%. Also haben wir ihn operieren lassen. Leider kann er trotzdem nicht laufen. Eventuell ließe sich etwas mit Physiotherapie bewirken.
Erst einmal lebt er zusammen mit Livia und Noroc in der Krankenstation im Haus. Alle drei sind Opfer des Straßenverkehrs.
Die Tierarztkosten, die auf uns zu kommen, werden wieder sehr hoch sein.
Da brauchen wir unbedingt mehr finanzielle Unterstützung, denn das ist mit den Patenschaften nicht zu finanzieren.
Auch wenn wir jetzt richtig viel geschafft haben, es bleibt noch eine Menge zu erledigen:
3 Welpenzwinger für die ganz kleinen. (3 Boxen von jeweils 3 * 5 metern, 3 Seiten gemauert, vorne Gitter)
Ausserdem 3 Quarantäneboxen ebenfalls je 15 qm. Denn immer wieder kommen neue Hunde von der Straße hinzu, entweder weil sie irgendwo im Dorf herumlaufen, angefahren werden oder jemand sich einfach seiner Tiere bei uns entledigt. Es ist einfach nicht gut, wenn sie sofort mit den anderen Hunden zusammengebracht werden, bevor sie ausreichend untersucht und geimpft worden sind. Wie genau das aussehen wird wissen wir noch nicht, aber die Baugenehmigung ist zum Glück schon zusammen mit der Hauptzwingeranlage beantragt und genehmigt worden. Kleine Änderungen inbegriffen.
Somit könnten wir im Frühjahr so zeitig wie möglich starten, wenn wir die benötigten Geldmittel zusammen bekommen.
Nachdem nun das Haus soweit innen und auch aussen fertig ist, und die Hauptzwingeranlage steht, haben wir noch zwei größere Aufgaben für das nächste Frühjahr.