Reisebericht Ditrău 1. – 6. August 2015

Eigentlich kann ich sehr viel Positives berichten, mal abgesehen von den diversen Bausünden der Erbauer unseres Hauses – doch eins hat mich schier entsetzt: Fast alle erwachsenen Hunde in unserem kleinen Shelter liefen unkastriert herum??
Warum muss ich erst aus Deutschalnd kommen, um beispielsweise zu sehen, dass die hübsche kleine schwarze Baghira nahezu läufig ist? Ich habe Bandi beobachtet, der ständig sabbernd bei ihr stand und sie überall hin verfolgte … Auch etliche andere Rüden trugen ihre hübschen angesichts der duftenden Hündinnen leuchtenden “Bällchen” zur Schau und flirteten hemmungslos.
Tiny, zehn Monate alt, lebt unkastriert mit seinen Schwestern Sassy und Sadie zusammen. insgesamt 12 unkastrierte Hunde plus 2 säugende Hündinnen.

Bandi und Baghira, ein hübsches Hundepärchen…

“Der Tierarzt habe keine Zeit”, war die Ausrede. Ich habe darauf bestanden, ihn umgehend anzurufen, und für zwei Tage später hatten wir einen Termin. Am Mittwoch Vormittag wurden die ersten 7 Hunde nach Gheorgheni gebracht und kastriert:
Bandi, Baghira, Matilda (am gleichen Morgen von der Straße eingefangen, sie war schon trächtig) Tamu, Thore, Tiny, Yoda.
Ob die weiteren inzwischen kastriert worden sind?
Die Hunde werden gut versorgt, gefüttert, bekommen viel Freilauf, haben frisches Wasser, aber der “Betrieb” läuft noch nicht. Wir arbeiten daran.

Bandi und Thore beim Tierarzt nach der OP
Thore taumelt noch ein bisschen
Yoda möchte diesen Ort bitte vor der OP verlassen
Baghira wird in Narkose gelegt
Matilda haben wir erst am Morgen eingefangen. Die kleine Streunerin war beobachtet worden, wie sie sich mit einem Hofhund vor 2 Wochen gepaart hatte. Sie war trächtig.

Jede Kastration hat 120 RON gekostet, das sind insgesamt 840 RON, also rund 193 EUR plus Nebenkosten.

Ich habe auch einmal Agota zuhause besucht und mit ihren Pflegehunden Anyana, Roșu und Rudi gespielt.

Zum allerersten Mal habe ich Levente’s private Hunde kennengelernt, die er einmal abends mit nach Ditrău gebracht hat.
Keti, 14 Jahre
Pajtás 14,5 Jahre( sie starb vor kurzem trotz Operation an ihrem Gesäugekrebs)

Ich bin zuversichtlich, dass unser kleines Tierschutzzentrum ein schöner Ort werden kann, an dem sich Menschen und Hunde wohlfühlen werden. Vielleicht sogar ein “fröhliches” Tierheim mitten in Rumänien?

DOCH OHNE EURE HILFE GEHT ES JETZT NICHT WEITER.
Unser Guthaben ist jetzt nahezu aufgebraucht, ca. 2000 – 3000 € möchten wir für Notsituationen auf unserem Konto behalten.

Übersicht über die Situation der “Renovierungsfinanzen”

Im Juni hatte ich einen ausführlichen Finanzbericht über unser Einnahmen und Ausgaben im Hinblick auf den Kauf des Geländes veröffentlicht. Nach dem Kauf des Hauses verblieben danach rund 7.443 € für Renovierungskosten.
Im Mai haben wir eine Spendenaktion “Brunnenbau” gestartet. Dafür wurden 3.653 € gespendet. Weiterhin 1.042 € für allgemeine Tierheimarbeiten. Das ergab die stolze Summe von 12.135 €.
Wie Ihr der nachfolgenden Tabelle entnehmen könnt, haben wir von Ende Juni bis Ende Juli für die verschiedenen Bauprojekte. 11.665,30 € nach Rumänien überwiesen bzw. direkt vor Ort ausgegeben. Nicht darin enthalten sind bislang die damit verbundenen “Nebenkosten”: Honorar für Zsóka Juni-August, Reisekosten Ingrid Weidig + Werner Alex, Kosten für einen Sachspendentransport … insgesamt rund 1.800 €. Dadurch wurde der “Überschuss von rund 1.097 € “geschluckt” und minus 703 € waren auszugleichen.

Es kommen noch weitere Kosten auf uns zu:
Wir werden wir noch rund 950 € für die Drainage des Hauses bezahlen müssen.
Die Sanitärinstallation von Heizung und Wasser wird weitere 500 € kosten.
Der Anschluss an das legale Elektrizitätsnetz mit Verlegung von unterirdischen Leitungen verschlingt mindestens 1.000 €. Zusammen sind das alleine 2.450 € , und so wie ich das inzwischen erlebt habe, kommt da noch die eine oder andere “kleinere rumänische Katastrophe” auf uns zu, von der wir nichts ahnen.

Diese Kosten für Hauskauf und Umbau haben in keinster Weise die Versorgung der Hunde beeinträchtigt!
Sie werden großzügig gefüttert, geimpft, entwurmt, entfloht und bei Bedarf tierärztlich behandelt. Das Geld dafür ist ausreichend durch die vielen treuen Paten vorhanden!

Es kommt noch eine riesige finanzielle Kraftanstrengung auf uns zu: Der Bau von winterfesten Zwingern.
Mehr dazu könnt ihr hier lesen. Dabei brauchen wir dann wieder einmal EURE HILFE.

Bisherige Ausgaben für das Projekt Tierschutzzentrum in Ditrau, Hargita, Rumänien 2015



Projekt winterfeste Zwinger

Im Reisebericht vom April des Jahres hatte ich unsere grundsätzliche Planung schon einmal vorgestellt. Daran hat sich folgendes geändert: Aus Kosten-, Raum- und Lärmschutzgründen
mussten wir einige Änderungen vornehmen:

Die ersten drei Gehege werden auf einer einzigen Betonfläche aneinander gebaut. Nicht wie geplant mit je einem Meter Abstand voneinander.
Das spart doppelte Zaunlängen, verringert die Dachflächen und spart somit viel Geld. Auch werden sie in der ersten Bauphase noch nicht unterteilt. Sie sind also jeweils 10 x 10,5 m groß (105 qm). Die Zahl der Hunde ist derzeit sehr überschaubar und fast alle sind ausgesprochen friedlich. Ausserdem werden wir die Zwinger des ersten Bereichs übergangsweise weiterhin nutzen, und versuchen etwas winterfester zu machen.

Um die Ausbreitung des Lärms in Richtung des Sägewerks östlich unseres Geländes zu verringern, bekommen die Zwinger gemauerte Rückseiten. Das hält zudem den eiskalten winterlichen Ostwind besser ab. Die Mauern werden verputzt und mit einem säurefesten Spezialanstrich versehen. Der Betonboden (je Zwinger 3 x 10 m) wird ebenfalls behandelt.
Bei Bedarf können in diese Zwinger ohne großen Aufwand Zwischenwände eingezogen werden. Im Norden dieser Anlage wird in einer späteren Ausbaustufe noch Platz für 2 weitere etwas kleinere Gehege sein.

Im Süden befindet sich ein Entwässerungskanal. Südlich davon muss die Abwasseranlage eingeplant werden.

Einzelzwinger

Wahrscheinlich könnt Ihr euch schon vorstellen, dass das nicht gerade sehr billig sein wird.

Gemeinsam mit Zsóka und ihrem Bauteam haben wir einen Kostenvoranschlag erstellt:
Folgende Arbeitsschritte sind notwendig:

  • Erdarbeiten, Begradigen, Auffüllen mit Kies.
  • Einlage aus Geotextil-Gewebe um das Fundament gegen die Erdnässe zu schützen.
  • Moniereisen verlegen.
  • Gießen des Betons. Der Beton wird speziell behandelt (Poliert und gestrichen).
  • Ablaufrinne für Abwasser wird in den Beton eingelassen.
  • Metallpfosten und Eisenrahmen mit Verstrebungen (extrastabil 60 x 40 x 3 mm) für die Dachkonstruktion, die im Winter of sehr viel Schnee tragen muss. Die Eisenkonstruktion wird mit einer speziellen Farbe gestrichen.
  • Dachkonstruktion aus Holz und „Wellblech“ (nicht aus Metall, sondern Kunststoff).
  • Hochziehen der Wände 2 m hoch. Bis zum Dach. 15 cm Ytong-Ziegel, werden verputzt und 1 m hoch mit säureresistenter Farbe gestrichen.

All diese Arbeiten erfordern schweres Gerät und Spezialkenntnisse und das kostet bis hierher 35.000 RON, ca. 7.900 €. Das hält dann aber auch für die Ewigkeit . Dazu kommen noch Zäune für die einzelnen Zwinger (3 Zwinger je 10×10,5 m). Benötigtes Material:

  • 31 Pfosten à 27 RON = 840 RON (nur Material)
  • 24 Zaunelemente à 75 RON = 1800 RON (nur Material)
  • 3 Tore à 450 RON = 1.350 RON ( Material + Arbeitslohn Schweisser)
  • Beton für die Zaunpfähle, Draht zum Verbinden der Elemente, Streifen von Moniereisen als Sicherung*…. = 430 RON

Macht zusammen runde 1.000 €. Ich habe keinen Arbeitslohn berechnet, da ich hoffe, dass wir das im Oktober mit einigen Freiwilligen selber bauen können.
Die nächste Fahrt nach Rumänien ist schon geplant: 8. – 15. Oktober

*damit sich die Hunde nicht unter den Zäunen durchgraben können kann man Streifen von Moniereisen 30 cm tief in den Boden einlassen. Und mit den Zaunelementen verbinden. Sie sind je 6 m lang und 2 m hoch, also kann man aus einem Stück rund 24 m „Grabesicherung“ schneiden,

Rechnet man alles zusammen, kostet diese winterfeste hygienische, stabile und dauerhafte Gehegeanlage rund 8.900 EUR

8.900 € dividiert durch 315 m² ergeben genau 28,25 € je m².
Für 30 € (Sicherheitspuffer) könnte somit 1 Quadratmeter Zwinger gesponsert werden.
30 x 315 ergibt 9.450 und damit wäre dann auch der Zaun rund um den Freilauf bezahlt.

Wenn nun also 315 Menschen je 30 € geben, müsste es doch zu schaffen sein.

Wie immer möchten wir uns an dieser Stelle herzlichst bei Euch bedanken.
Es ist einfach wunderbar, was man schaffen kann, wenn jeder seinen Teil dazu gibt.

DANKE * DANKE * DANKE

Es ist für sie: die unglaublich liebenswerten und zauberhaften Hunde der Karpaten – die Karpatenstreuner.