Ausführlicher Reisebericht vom 6. – 11. März 2015 mit vielen Fotos

Bevor etwas Neues beginnen kann, muss das Alte beendet werden

Wir sind am Abend kurz mal auf unserem alten Tierheimgelände in Gheorgheni gewesen. Das hat jetzt den morbiden Charme einer Geisterstadt. Alles ist soweit abgebaut, dass es auf einen LKW verladen und auf das neue Gelände gebracht werden kann.

Agota und Levente im ehemaligen Junghundefreilauf mit Welpenzwingern.
Es war nicht so einfach dort zu stehen, denn an jedem Meter hängen soooo viele Erinnerungen

Leere Hundehäuser mit vielen Erinnerungen. Alles was noch brauchbar ist, wird natürlich weiterverwendet, völlig kaputte Hütten werden zu Brennholzumfunktioniert.

Die zentrale Zwingeranlage, die von der Stadt gebaut wurde. Nie wieder möchte ich Hunde in derart engen Zwingern dauerhaft leben sehen! Diese Anlage bleibt dort. Die Zäune und Tore vom angrenzenden Freilauf werden natürlich noch abmontiert, aber sie trennen derzeit noch die wachhabenden Hunde voneinander.

Unsere Materialien, die wir mitnehmen werden. Das ist schon ein sehr guter Grundstock, so dass wir vorerst zumindest keine Gitterelemente kaufen müssen.

Die ehemaligen Welpenzwinger, die ab Mitte 2012 von uns finanziert worden sind: Hier haben zuerst die A-Welpen (Amadeus, Andra, Amira … mit ihrer Mama Anjali), dann die I-Welpen von Irina: (Ida Imbra Igor …), anschließend die mutterlosen die L-Welpen wie Lorelei, Layla, Little Dreamer …  und später dann die kleine Sheela, die Georgina, Biber, Bado, Daphne, Bijou und so viele viele andere Kleinteilchen ihre ersten Wochen und Monate verbracht. Sie alle sind nun gut versorgt und unter Erfolge zu bewundern.

Am Sonntag abend haben wir kurz Agota und Tibi auf ihrem privaten Gelände besucht

Sie haben dort derzeit 4 unserer Hunde in Pflege genommen. Die anderen Patenhunde sind auf anderen Pflegestellen in Rumänien verteilt. MAZKÓ lebt bei Agota als Dauerpflegehund, denn er ist aufgrund seiner Rassezugehörigkeit (Kaukasischer Owtscharka) und seiner speziellen Eigenschaften unvermittelbar. Er ist ein sehr zuverlässiger Wachhund und absolut winterfest. Er hat auf Agotas Land seine Lebensaufgabe gefunden, wird aber weiterhin durch eine Patenschaft mit Futter und Medikamenten unterstützt. Agota und Tibi haben 6 eigene Hunde, davon 5 Straßenhunde aus Gheorgheni und immer mal wieder Pflegies.

Mazkó ist ein sehr imposanter Rüde mit dem man sich lieber nicht “anlegen” sollte. Kennt er einen ist er zwar zurückhaltend aber freundlich.

Die Welpen Sadie, Sassy und Tiny sind zu hübschen Junghunden herangewachsen. Sadie und Tiny sind sehr menschenfreundlich, nur Sassy mochte nicht eingefangen und angefasst werden.

Im Vordergrund Sadie, im Hintergrund Sassy
Sadie

Sassy

Tiny

Das sind zwei von Agotas Privaten Straßenhunden (natürlich alle kastriert, geimpft, gechipt)

Roka
Masli

und eine von rund 13 Katzen, die sie eingesammelt hat, weil sie krank, blind, oder schwer verletzt waren.

Noch eine wichtige Neuanschaffung, die wir Ende des letzten Jahres gemacht haben: ein PKW. Ohne eigenes Fahrzeug ist es nahezu unmöglich bis zu unserem neuen Gelände zu kommen. Es liegt weit ausserhalb und Öffentlichen Nahverkehr gibt es bis dorthin nicht.

Zum Abschluss ein paar Zahlen und Fakten.

Kauf des Geländes in Ditrau mit den bisher angefallenen Nebenkosten:

Als Kaufpreis wurde verhandelt: 18.500 € für 8.000 qm Land.
Das Haus sollte nicht berechnet werden, da es ohne Baugenehmigung errichtet wurde und stark renovierungsbedürftig ist.

Im Oktober 2014 hatten wir im Rahmen des gegenseitigen Kaufversprechens 1.500 € an den Verkäufer gezahlt.
Als Nebenkosten dazu fielen für Notar, Übersetzung des Vertrags ins Deutsche, Vorvermerk im Katasteramt 87 € an.
Die weiteren Kosten für Landvermessung, Zeichnungen Eintragungen ins Katasteramt etc. und Carte funciara betragen ca. 908 €
Da das Haus nicht Gegenstand des Kaufvertrages ist, ist der Verkäufer auch nicht bereit, diese Kosten zu übernehmen. 
Im März 2015 haben wir auf das Konto von GATE 17.500 € überwiesen, die wir am 9.3.2015 in EURO abgehoben haben. Dafür fiel eine Commision von 85 € an. (In Rumänien muss man eine Gebühr für das Abheben von Geld bezahlen)
17.000 € bekam der Verkäufer. Die Gebühren der Notarin belaufen sich auf 450 € und die endgültige Eintragung des Geländes auf den Namen von GATE kosteten uns weitere 145 € an Verwaltungsgebühren.
Alles zusammen haben wir bisher für den Kauf des Geländes 20.175 € bezahlt.
Es kommen noch die Kosten für die Übersetzung des Vertrages ins Deutsche hinzu. Eine ganz genaue Abrechnung ist zur Zeit noch nicht möglich, da noch einige Rechnungen/Quittungen fehlen. 

Welche Ausgaben auf uns zukommen, um das Haus soweit zu renovieren, dass Levente darin wohnen kann, und wir den Behandlungsraum in Betrieb nehmen können, ist derzeit noch nicht absehbar.
Das Erdgeschoss mit Wohn/Schlafraum, Küche und Badezimmer soll Levente als Wohnraum mietfrei zur Verfügung gestellt werden. Seine Aufgaben sind detailliert in einem Vertrag zwischen GATE und Initiative Karpatenstreuner geregelt.

Im Obergeschoss soll ein Raum als Büro und Gästezimmer genutzt werden. Ein weiterer kleiner Raum kann als Gästeschlafkammer eingerichtet werden. Somit sparen wir bei unseren Besuchen in Ditrau Hotelkosten ein. Es wird im Dachgeschoss ein kleines Gästebad eingerichtet. Die Wasseranschlüsse sind schon vorhanden. Das Dach des Hauses sieht stabil und solide aus, wir konnten keine Wasserschäden im Obergeschoss erkennen. 
Wie schon auf den Bildern beschrieben, muss in Teilen des Untergeschosses der Boden komplett renoviert werden. Nur Bad und Küche stehen auf einem Betonfundament. Ich fürchte, dass die Trockenlegung eine größere Summe Geld kosten wird. Dann steht die Einrichtung des Behandlungsraumes und die Installation einer Nasszelle dafür an. Was diese Kosten betrifft, kann ich noch keine Aussagen machen. Erst wenn wir Mitte April von unserer nächsten Tour nach Ditrau zurückgekehrt sind, können wir dazu genauere Aussagen machen.

Die Errichtung von provisorischen Zwingern wird zuerst einmal mit vorhandenen Materialien geschehen können.
Betonfundamente, Überdachungen etc. stellen wir uns als Aufgabe für den kommenden Sommer/Herbst. Wir hoffen, dass unsere Tierheim-Hunde den nächsten Winter in schönen geräumigen trockenen und wettergeschützen Zwingern und Hütten erleben können. Auch hoffen wir, dass allerspätestens im Herbst eine erste größere Kastrationsaktion in unseren Räumen stattfinden kann! 

Eine weitere sehr schöne Sache ist zu berichten: Die beiden rumänisch-ungarischen Tierschutzverein GATE (Agota, Levente) und FÜLES (Zsoka, Eva) haben sich durch diese Aktion wieder angefreundet und sind jetzt bereit, gemeinsam mit der Initiative Karpatenstreuner zu arbeiten und Kastrationsaktionen, Gespräche mit den Bürgern von Ditrau, Veranstaltungen mit Kindern in Schulen und weitere wichtige Aktionen vor Ort durchzuführen! Wir werden von Deutschland aus unterstützen so gut wir können

 

DANKE DANKE DANKE

WIR SAGEN hundertfach DANKE an all unsere Unterstützer und Spender, die mitgeholfen haben, dieses zu ermöglichen.
Wir sind überwältigt von Eurer Bereitschaft unser Gemeinschafts-Projekt GATE-Initiative Karpatenstreuner zu fördern und damit diesen wunderbaren Hunden zu helfen und an diesem kleinen Ort die Welt ein bisschen besser und schöner zu machen. 
Da einige SpenderInnen darum gebeten haben, anonym zu bleiben, verzichten wir hier auf die Veröffentlichung einer namentlichen Sponsorenliste. Doch wir bedanken uns bei allen, jede Spende ist wertvoll, egal ob sie in ein- oder vierstelliger Höhe ist und hoffen auch für die Zukunft auf Eure Unterstützung.

Danke auch an unsere zahlreichen Facebook-Freunde, die das alles miterlebt und miterlitten haben, und uns immer wieder bestärkt haben, weiterzumachen, auch wenn alles so aussah, alles könnte es niemals niemals klappen.

Der erste Schritt ist gemacht.
Es geht weiter, die nächsten Flüge sind gebucht, vom 7. bis 14. April werden wir wieder vor Ort sein!

Ingrid Weidig, im März 2015