Dienstag, 29.07.2014
Erster Rundgang durchs Tierheim: In den letzten beiden Monaten haben viele Hunde das Tierheim verlassen. Aufgrund der angespannten Situation mit unserem Gelände hier, haben wir sehr viel Hilfe durch engagierte Privatpersonen und andere Tierschutzvereine bekommen. Es ist schon ziemlich leer hier. Viele von ihnen haben inzwischen ihre Menschen gefunden.
Und viel neues Jungvolk, das tagsüber im Freilauf herumspringt. Sie sind alle noch namenlos, der Einfachheit halber bekommen sie alle Namen mit dem Anfangsbuchstaben “P”.
Einige ältere Hunde sorgen für Ordnung bei den übermütigen Youngsters: zum Beispiel Santana, Peggy…
oder Lettie, die jetzt endlich “chillen” kann, weil es jetzt viel entspannter ist im Tierheim.
In den geschlossenen Welpenzwingern gibt es aber auch Zuwachs:
Eigentlich würde ich von mir behaupten einigermaßen “welpenresistent” zu sein, aber wenn dann so ein kleines “Etwas” mich aus grau-grünen Augen anschaut, bin ich hin und weg. Ein echter “Saro”, denn wenn Sara(h) soviel wie “Fürstin” heisst, könnte SarO doch “Fürst” bedeuten. Finde ich. Zwei Geschwisterchen hat er wohl auch, den Siri und die Susi.
Allerdings sind sie nicht halb so selbstbewusst, wie sie auf den Bildern wirken, meist verschwinden sie unter der Hundehütte, wenn man kommt. Wir haben uns viel Mühe gegeben alle möglichen Eingaänge in die “Unterwelt” zu verschließen, damit wir sie überhaupt sehen können. Gemein ist das schon, ich weiss.
Mittwoch, 30.07.2014
Nach einem ersten Rundgang durchs Tierheim gestern vormittag und abend, haben wir heute einen Termin bei Dr. Szekely: Zwei neue Hunde, Kölyök und Luiza, müssen zur Kastration. Matyas Tumor wird operiert, und als Gewebeprobe in ein Labor geschickt. Das Ergebnis bekommen wir in etwa einer Woche. Luiza wurde erst vor wenigen TAgen im Tierheim abgegeben, weil sie angeblich zuviel Jagdtrieb hat und die Hauskatze tot gebissen hat. Nun wenn man sich einen Jagdhund holt … Aber wer weiss schon, ob die Begründung überhaupt stimmt. Jedenfalls “duftet” Luiza und macht die Rüden verrückt. Besser ist es, sie daher zu kastrieren, bevor “etwas” passiert. Beide sind jung, gesund und agil und verrückt nach Menschen.
Und dann ist da noch unser Neuzugang Oscar, lieb und wild und eifersüchtig darauf bedacht, dass man nur IHN streichelt. Erst ist er ängstlich zurückhaltend, ist aber das Eis gebrochen – was sehr schnell geht – ist er süchtig nach “Mensch”.
Donnerstag, 31. Juli.
Gegen 10.30 Uhr hält ein Auto vor dem Tierheim. Levente ist gerade nicht auffindbar. Also kümmere ich mich um den Herrn, der so ganz anderes wirkt, als die Menschen, die normaler Weise hier ihre Hunde abliefern.
Doch wir können Deutsch miteinander sprechen. Er lebe eigentlich mit seiner Familie in Wien, nur seine Mutter, die in der letzten Zeit mehr und mehr dement geworden sei, wolle weiterhin in ihrem kleinen Haus bleiben. Er sei nun seit längerer Zeit mal wieder hier zu Besuch. Sie halte im Garten eine Hündin an der Kette, die zur Zeit Babies habe. Allerdings sei die Mutter gar nicht mehr in der Lage, sich um die Hündin zu kümmern, ob wir ihm helfen könnten. Er sei auch bereit, für die Versorgung der Hunde zu bezahlen.
Da bei “Hündin an Kette mit Welpen” alle nur möglichen Warnlichter bei mir angehen, fahren wir hin und sehen uns das Ganze an.
Und nehmen die kleine Hundefamilie gleich mit. Die Mutter weint, aber ihr Sohn kann ihr erklären, dass es besser so ist. Er gibt uns 100 € für die Erstversorgung von Hündin und 4 Welpen.
Adani vor ihrer Hundehütte mit den Welpen, die vielleicht gerade 5 – 6 Wochen alt sind. Es führt kein regelmäßig begangener Weg durch die ungemähte Wiese, woraus ich schließe, dass sie nicht regelmäßig gefüttert wird. Wieder so eine arme zarte Hündin, an der Kette läufig geworden, von Rüden bedrängt und bestiegen, und in einer trostlosen Hütte – auch an der Kette – die Welpen geworfen … Die kleinen saugen ihre letzten Kraftreserven auf.
Zum Glück haben wir ja momentan kein Platzproblem, der “Quarantäne”-Zwinger ist leer und halbwegs sauber. dort werden Muttertier und Welpen einquartiert und erstmal gefüttert!
Erst sind die Kleinen scheu und verängstigt, aber das legt sich schnell.
Als ob 5 neue Hunde an einem Tag nicht genug seien, kommt hält gegen 1 Uhr mittags ein Auto vor dem Tor, eines wie so viele. Zwei Männer zerren einen abgemagerten Hund an einem engen Halsband aus dem Kofferraum und halten ihn so weit wie möglich auf Abstand. Der sei bissig, der muss weg! Als Levente dazu kommt, sprechen sie ungarisch weiter und ich verstehe nichts mehr.
Der Hund heisst RAMBO. Er knurrt heftig und schnappt aus lauter Panik um sich, aber in solchen Situationen ist Levente ja wirklich cool. Rambo wird in einen leeren Zwinger gebracht, da wo früher mal Razka, Blackie und Anjali lebten.
Wir lassen ihn erstmal in Ruhe. Seine Menschen machen sie schnell aus dem Staub. Der Hund ist furchtbar dünn. Ist er wirklich bissig oder einfach nur halb verhungert. Das will Werner in den nächsten Tagen mit viel Geduld und Dosenfutter herausfinden.
Wir taufen ihn um auf ROODY.