Von Ende und Neubeginn – 1. Teil

Schon seit unserem ersten Treffen mit dem Bürgermeister der Stadt Gheorgheni im März 2013 wissen wir, dass der Bürgermeister beabsichtigt, das städtische Gelände, auf dem der rumänische Tierschutz-Verein GATE in Kooperation mit uns ein Tierheim betreibt, zurückfordert, weil er mit dem Konzept von GATE / Initiative Karpatenstreuner nicht mehr zufrieden ist: Einfangen der Straßenhunde, Kastration und Impfung und anschließendes Wiederaussetzen der gesunden und friedlichen Tiere, die von den Bewohnern der Siedlungen betreut und gefüttert werden. Ziel des Bürgermeisters ist eine Stadt ganz ohne Straßenhunde, und das möglichst schnell.

Seit Oktober 2013 hat er Unterstützung durch die Schweizer Tierschutz-Organisation Starromania bekommen, um dieses Ziel zu verwirklichen. Dazu werden das städtische Gelände und das Haus (derzeit Behandlungsraum/ Krankenstation/ Lager- und Aufenthaltsbereich für die Arbeiter), das wir bislang benutzt haben, benötigt. Eine Mitnutzung durch GATE / Karpatenstreuner ist nicht vorgesehen. Einer möglichen Zusammenarbeit der drei Vereine steht einerseits die sehr unterschiedliche Auffassung von Tierschutzarbeit und daraus folgend die strikte Ablehnung von Starromania uns gegenüber entgegen, und andererseits das Konzept von Starromania, unsere Hunde zu übernehmen und die vorhandenen 200 Hunde innerhalb eines Jahres auf 35 zu reduzieren, gegebenenfalls auch durch Euthanasie.

Im Tierheim von GATE hat jeder Hund sein Lebensrecht und seinen individuellen Wert und wird entsprechend fürsorglich behandelt. Auf die im derzeitigen städtischen Tierheim lebenden Hunde trifft das – zumindest momentan – leider nicht zu. Sie leben dort unter sehr schlechten Bedingungen, ohne weitergehende Betreuung. Eine Zeit lang haben wir noch daran geglaubt, mit unserer Tierschutzarbeit in Gheorgheni eine Chance zu haben und wenn auch keine direkte Unterstützung, so doch zumindest Duldung durch die Kommune zu erfahren; zumal auch einheimische Tierschützer jederzeit ein offenes Ohr bei uns gefunden haben, um einen kranken oder verletzten Straßenhund behandeln zu lassen oder unterzubringen. Darüber hinaus haben wir durch kostenlose Kastrationsaktionen von Straßen- und Privathunden ein Vetrauensverhältnis zu der einheimischen Bevölkerung aufbauen können.

Unsere derzeitige Situation

Wir sind sehr provisorisch mit Hab und Gut in eine Holzhütte auf dem Tierheim-Gelände umgezogen. Die Hütte ist viel zu klein, nicht regendicht und nicht heizbar. Trotz des Improvisationstalents unserer rumänischen Freunde ist die Situation unhaltbar. Jegliche Investitionen erübrigen sich, da wir den jetzigen Platz für das Tierheim mit allen Hunden spätestens zum 1. Dezember 2014 geräumt haben müssen.  Zudem ist fraglich, ob wir in Gheorgheni überhaupt noch eine Genehmigung für ein Tierheim bekommen, da von der Kommune das zukünftige Tierheim von Starromania unterstützt wird.

Am besten ist es, der Stadt den Rücken zu kehren und uns nach einem Gelände in einem nahegelegenen Ort umzusehen, wo wir ein Tierheim mit Kastrationsstation für unsere Hunde neu aufbauen können. Dank einiger sehr engagierter Tierschützerinnen und privater Hilfsprojekte aus Deutschland und Österreich konnten seit April diesen Jahres inzwischen rund 100 Hunde aus dem Tierheim Gheorgheni untergebracht werden, teils in privaten Pflegestellen oder in ausgesuchten kleinen Tierheimen. Etliche davon sind sogar adoptiert vermittelt. Um den Umzug zu erleichtern bemühen wir uns noch weitere Hunde zu vermitteln.

Wir hoffen, dass bis zum 1. Dezember von unseren ehemals 200 Hunden mehr als die Hälfte das Tierheim verlassen konnten auf den Weg in ein neues besseres Leben. Doch auch die verbleibenden haben ein Recht auf Leben, sie brauchen Lebensraum, Futter und medizinische Betreuung. Eine Übernahme durch die Stadt Gheorgheni / Starromania oder gar Euthanasie kommt nicht in Frage! Und es werden – trotz aller Kastrationsprojekte – immer wieder neue Hunde von der Straße oder auch von privat hinzukommen.

Wie es weitergeht

Das Ziel der Initiative Karpatenstreuner ist der Tierschutz in Rumänien. Dazu gehören die gemeinsame Arbeit mit dem Verein GATE, die Unterhaltung des Tierheims und weitere Kastrationsaktionen, denn nur so kann das Elend der Straßentiere langfristig nachhaltig eingedämmt werden. In den vergangenen zwei Jahren haben wir mit der Hilfe all unserer Sponsoren und Freunde aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und Luxemburg schon so viel erreicht. Das darf nicht umsonst gewesen sein!
Wir werden mit aller Kraft versuchen, zusammen mit unseren Freunden Agota und Levente unsere gemeinsamen Ziele weiter zu verfolgen, wenn auch an einem anderen Ort! Das sind wir den Menschen, die uns unterstützen, den verbliebenen Hunden und nicht zuletzt uns selbst und unseren gestellten Aufgaben schuldig!

Was wir brauchen

Zu allererst ein geeignetes Gelände ausserhalb von Gheorgheni, vielleicht 2 oder drei kleine Orte weiter, es soll ein kleines privates Tierheim mit Kastrationsstation werden, das alle Standards und Auflagen behördlicherseits erfüllt, und den „unvermittelbaren“ Tieren Unterkunft und Verpflegung auf Lebenszeit bietet.

Bedingungen:

  • Es sollte im Umkreis von 500 – 1000 m keine Wohnbebauung vorhanden sein.
  • Die Größe des Geländes müsste ca. 30 – 35 acres betragen, das sind mind. 3000 m² ( 1 rumän. Acre = 10 x 10m = 100 m²)
  • Elektrizität, Brunnen und Abwasser-Sickergruben.
  • Falls dies nicht vorhanden ist, muss es installierbar sein
  • Ein Teil des Geländes muss betonierbar sein, denn die Vorschriften besagen, dass die Hundehütten und ein Teil des Aufenthaltsbereichs der Tiere betoniert sein muss
  • wir brauchen von Anfang an mehrere Großraum-Zwinger für Hundegruppen, einige kleinere Einzelzwinger
  • Hundehütten
  • eine Quarantänestation für kranke oder neue Hunde
  • jeweils ein Bereich der Zwinger muss überdacht sein, vorzugsweise der Standort der Hundehütten als Wetterschutz
  • Für die Menschen müssen drei wettergeschützte Räumlichkeiten und ein Bad vorhanden sein
  • Einer davon muss als Behandlungsraum nutzbar sein, in dem auch Kastrationen etc. stattfinden können, einer als Aufenthaltsraum für Arbeiter, Besucher etc. und ein Lagerraum.

Genehmigungen sofort:

  • Der Bürgermeister des Ortes muss einverstanden sein.
  • Wir müssen ihn irgendwie überzeugen, dass ein kleines Tierheim in seinem Ort Vorteile bringt, wie z.B. freie Kastrationen der Hunde und Katzen …
  • Es müssen Zustimmungen des örtlichen Veterinäramtes und des Umweltamtes eingeholt werden.
  • Evtl. Baugenehmigungen

Ausbau auf längere Sicht

  • Unzäunen des ganzen Geländes
  • Optimal wäre es, wenn das Haus zusätzlich Wohnraum für Levente, den Leiter des Tierheims bieten würde, wo er mit seinen Hunden einziehen könnte. Somit wäre das Tierheim auch Tag und Nacht bewacht.
  • Einrichten einer kleinen aber feinen Kastrastation, um endlich wieder Tierschutz in unserem Sinne betreiben zu können.
  • Auffangstation für unvermittelbare Hunde, die dort bis an ihr Lebensende ein verhältnismäßig angenehmes Leben haben, wobei man eine Balance zwischen westdeutschen Tierfreundestandards und rumänischer Realität (Ketten- und Kleinstzwingerhaltung) finden muss!

Was wir schon haben:

  • Ca. 100 m Zaunelemente können wir aus dem alten Tierheim mitnehmen, da wir sie selbst gekauft haben.
  • mehrere selbst gebaute Hundehütten …
  • ein kleiner Autoanhänger aus Alu, den wir 2012 für Hilfstransporte erworben hatten und der jetzt bald nach Rumänien gebracht wird.
  • Dank einer großzügigen Einzelspende bekommt Levente eine neue Brille, mit der er in der Lage sein wird, Auto zu fahren! Das wird eine riesige Hilfe sein, nur leider fehlt jetzt noch ein kleines Auto, das das Hängerchen auch ziehen. Aber nun können wir nach einem kleinen sparsamen Gefährt suchen und es mit Anhänger immer den jeweiligen Erfordernissen anpassen.

Ausserdem haben wir schon eine ganz wunderbare Zusage über finanzielle Hilfe beim Kauf eines Geländes, die uns schon ein Stück erleichtert.

Ohne Eure Hilfe geht es nicht!

Mit Eurer Hilfe und den verschiedenen Sponsoringprojekten und Veranstaltungen möchten wir das nötige Geld zusammen bekommen. Was ganz besonders fehlt, ist neben dem Geld personelle Hilfe, sei es bei den notwendigen Besuchen in Rumänien, sei es juristische Beratung und Information zu den dortigen Gesetzen, Vorschriften und behördlichen Genehmigungen, sei es bei der Internetrecherche zu den verschiedenen Themen.

Schon sehr bald wird unser Kalender in Druck gehen, dann muss er verkauft und verschickt werden. Wir bestellen 500 Stück, wir rechnen mit dem Verkauf von ca. 440 (50 sollen als Geschenke übrig bleiben) zu je 10 € plus Versand. Da der Druck gesponsert wird, erbringt das immerhin 4.500 € !

Ihr seht, es bewegt sich was …

Wenn diese erste Hürde überwunden ist, dann können wir hoffentlich an unserem Sommerfest am 13.9. darauf anstossen!

Das Team der Initiative Karpatenstreuner e.V.