Besuch in Gheorgheni vom 3.-5. Mai
Grund war ein Hilferuf von Agota am Freitag, den 2. Mai, der mir weit mehr als sonst vermittelte, dass etwas Ungutes geschehe in Gheorgheni, da u. a. Vertreter der Schweizer Tierschutzorganisation Starromania vor Ort seien. Da sowieso eine Fahrt nach Georgheni über ein langes Wochenende gegen Ende Mai geplant war, hatte ich die spontane Idee, einfach jetzt sofort dorthin zu fahren und mit dem Bürgermeister von Gheorgheni und dem rumänischen Tierarzt Herrn Baróti persönlich zu sprechen. Herr Baróti hatte uns mehrfach eine Kooperation angeboten, und ich hatte einen recht positiven Briefwechsel mit ihm.
Ich wusste, dass es etwas „verrückt“ war, aber da auch Monika meiner Idee spontan zustimmte und sich Werner Alex ebenso spontan bereit erklärte, mitzukommen, haben wir es dann gemacht.
Am Samstag morgen, 3.5. um 7.00 sind wir von Dortmund nach Târgu Mures abgeflogen und waren nachmittags in Gheorgheni. Leider hatte sich erst am Freitag nachmittag herausgestellt, dass Herr Zihlmann von Starromania schon am Samstag wieder von Târgu Mures abfliegen würde. Trotzdem wäre es möglich gewesen, ihn am Flughafen in Targu Mures zu einer Unterhaltung zu treffen. Fast drei Stunden hätten wir Zeit gehabt. Ausser ihm selbst fanden alle Beteiligten die Idee gut, doch obwohl sich sein eigener Sohn, der ihn begleitete, ebenso wie Herr Baróti und Agota für ein Gespräch einsetzten, kamen wir leider nicht zusammen.
Am Montag den 5. Mai hatten wir ein längeres Gespräch mit Herrn Baróti in seinem Bürohaus in der Altstadt. Schon beim Betreten des Hauses fiel unser Blick auf einen „Wandbehang“ der klar und deutlich herausstellte, wer hier das Mitspracherecht hat. Dieses schöne alte Haus war vor einigen Jahren von den Schweizer Rotary Clubs und Herrn Zihlmann kernsaniert worden. Mit Sicherheit ist das nicht das einzige Haus in Gheorgheni.
Eine Zusammenfassung der Fakten:
- Herr Baroti, der der leitende Tierarzt des zukünftigen städtischen Tierheims und Koordinator des Starromania-Projekts ist, hat bestätigt, dass das von uns genutzte Tierheimgelände zum 01.12.2014 endgültig geräumt werden muss.
- Herr Baroti ist freundlich und hat nichts gegen GATE und Karpatenstreuner, er betonte sogar die gute und engagierte Arbeit von Agota und Levente. Doch er ist Mitglied bei Starromania und ihn verbindet eine lange Freundschaft mit Herrn Zihlmann, der nicht bereit ist, mit GATE oder der Initiative Karpatenstreuner in irgendeiner Weise zu kooperieren.
- Im Haus des Bürgermeisters lässt Starromania in dem früher von GATE genutzten Bereich eine Tierarztpraxis einrichten. Zukünftige Mitnutzung dieser Räumlichkeiten durch GATE kann nicht stattfinden.
- GATE kann vorübergehend die oberen, allerdings etwas beengten Räume nutzen. Das ist nicht so komfortabel, aber auch nicht dramatisch.
- Das von Starromania unterstützte städt. Tierheim ist in keinem guten/gepflegten Zustand. Die Hunde (ca. 20) wirken abgemagert und ungepflegt bis verwahrlost.
Agota und Levente sind jetzt aktiv auf der Suche nach einem neuen Gelände und haben auch schon eins im Auge, dass sie Werner und mir gezeigt haben:
Das Wiesengelände, ohne Bebauung in der näheren Umgebung ist ca. 5000 qm groß, langgestreckt mit einer Breite von ca. 30 m. Es ist noch unerschlossen. Es kann über einen Fahrweg erreicht werden, der jedoch durch einen Bach führt. Es müsste eine Schotterstraße gebaut werden mit einer Holzbrücke, damit auch die Wagen des Futtermittelhändlers und der Müllabfuhr bis zum Gelände kommen können. Zur weiteren Erschließung gehören Strom (Strommasten sind auf dem Nachbargelände vorhanden) Wasser und Abwasser, mittels Brunnen und Sickergruben
Man könnte ein Fertig-Holzhaus mit den benötigten drei Räumen dort errichten lassen (Für ein Holzhaus benötigt man in RO keine Baugenehmigung). Ferner benötigen wir die Erlaubnis des Umweltamtes, ob grundsätzlich ein Tierheim dort errichtet werden darf. (Das ist abhängig von der Entfernung zu Siedlungen, Strom, Wasser, Abwasser), zudem Erlaubnis des Veterinäramtes, ob es dann auch in Betrieb gehen kann, wenn die Auflagen erfüllt wurden. Die Auflagen sind uns bekannt und könnten dort problemlos eingehalten werden. Das alles müsste dort machbar sein. Eine ERlaubnis des Bürgermeisters wäre eigentlich nicht vonnöten, würde unsere Arbeit jedoch auf politischer Ebene erleichtern.
Der Preis des o.g. Geländes liegt bei 4.000 – 4.500 €
Agota hat einen Bekannten, der als Planer für solche und ähnliche Projekte tätig ist und ihr in den nächsten 3 Wochen helfen will die o.g. Fragenzu klären, und sie bei Anträgen etc. zu unterstützen. Parallel dazu wollen Agota u. Levente noch nach Alternativ-Grundstücken Ausschau halten. Bis Ende Mai sollen alle Fragen geklärt sein.
Nun müssen wir uns bald darüber klar werden, was wir wollen.
Positver Aspekt wären die Unabhängigkeit vom Bürgermeister und seiner langjährigen Willkür. Ein Neuanfang nach der Zeit des Kampfes um Unterstützung durch die Stadt würde einerseits Freiheit, andererseits eine noch größere Verantwortung bedeuten. GATE und die Hunde wären erst einmal ganz auf uns angewiesen. Der Aufwand an Logistik, Geld und menschlicher Arbeitskraft wird enorm werden, und wir können ihn derzeit auch noch nicht wirklich absehen. Bevor solch ein Groß-Projekt in die konkrete Planung gehen kann, brauchen wir einen Finanzierungsplan, der alle möglichen Kosten auflistet, die der Bau einer solchen Anlage für über 100 Hunde mit sich bringt.
Auch die Auflösung des alten Tierheims (insbesondere zu Winterbeginn) ist ein logistischer/finanzieller Kraftakt (was wird mitgenommen, was kann vorher schon abgebaut und ins neue Tierheim gebracht werden zur weiteren Verwendung …). Vieles wird sich nur in einzelnen Schritten nacheinander verwirklichen lassen.
Auch wenn wir die geplanten Gesprächstermine mit Herrn Zihlmann und dem Bürgermeister (er hätte uns am Montag leider nur ein Zeitfenster von 20 Minuten einräumen können) nicht geführt haben, denke ich, war es gut und notwendig zu diesem Zeitpunkt vor Ort zu sein, um eine Initialzündung zu geben. Schon des öfteren hatten wir vom Karpatenstreuner-Vorstand mit GATE über einen Umzug des Tierheims gesprochen, aber die Reaktionen waren eher verhalten, wenn nicht sogar pessimistisch.
Diese spontane Aktion, egal wie verrückt sie war, hat ihnen zumindest gezeigt, dass sie sich auf uns verlassen können. Auch wenn wir 2.000 km entfernt sind. Agota ist derzeit ganz begeistert und engagiert, einen neuen Platz zu finden. Levente ist wie immer ein wenig pessimistisch, zieht aber auf jeden Fall mit. Er würde SEINE Hunde nie im Stich lassen. Er hat sich sogar bereit erklärt, sich endlich an den Augen operieren zu lassen, damit er das so dringend vor Ort benötigte Fahrzeug bekommen und fahren kann.
Schon am Dienstag morgen um 7.15 h sind wir wieder in Dortmund gelandet. Aber in der Zwischenzeit waren wir ständig im Tierheim, konnten uns alle Hunde ansehen und z. T. auch streicheln oder mit ihnen spielen. Viele haben es genossen, wir auch. Auch die abendlichen Gespräche mit Agota und Levente waren vielversprechend. Insgesamt sind wir mit einer positiven Grundstimmung zurückgekommen.
Natürlich waren wir auch im Tierheim, so oft es irgendwie möglich war.