Reisebericht der großen Herbstaktion mit Kastrationstagen

Samstag, 26. Oktober

Eine erste Zusammenfassung nach der Reise

Manchmal haben wir zusammen geweint, manchmal haben wir Tränen gelacht … Unser neuntägiger Einsatz im Tierheim Gheorgheni in Rümänien endete heute gegen 8.30 am Dortmunder Flughafen. Bernhard hat uns abgeholt und dann folgte ein königliches Frühstück in Essen bei Monika. Freude, Frust, Entsetzen, seelischer Stress, körperliche Anstrengung, Absurdes, Heiteres und Trauriges … alles war bunt gemischt. Eine Achterbahn der Gefühle liegt hinter uns. Aber auch richtig gute Erfolge: 124 !!! Hunde und 5 Katzen wurden an den fünf Kastrationstagen unfruchtbar gemacht. Unendliches Elend zahlloser Welpen konnte verhindert werden. der rumänische Tierarzt Razvan und sein Team haben von morgens neun Uhr mindestens 10 Stunden täglich nahezu ununterbrochen gearbeitet.

Die genaue Statistik fehlt noch, aber es waren etwa ein Drittel neu eingefangene Straßenhunde, ein Drittel Hunde aus dem Tierheim, und ein Drittel Hunde von Privatleuten. Letzteres zeigt deutlich dass ein Umdenken begonnen hat dahingehend, dass es einfach keine gute Lösung ist, seine Hunde frei auf der Straße herum laufen zu lassen und die dabei entstehenden Welpen dann wiederum auf die Straße zu setzen oder zu töten. Die eingefangenen Streuner haben wir ins Tierheim aufgenommen, damit sie nicht den städtischen Hundefängern in die Hände geraten.

Dazu haben wir in einer sehr kräftezehrenden Aktion zwei 50 qm Zwinger gebaut und zwei große Hundehütten, die nun leider auch schon wieder gut belegt sind. Aber durch tägliches “Training” der Hunde konnten weitere in die Freiläufe entlassen werden. Leider haben wir eine kleine Gruppe von caninen Asozialen, die wohl noch einige Zeit eingesperrt werden müssen, wie die Kalli-Krawalli-Gang. Wir hatten großes Glück mit dem Wetter, nachts war es zwar schon recht kalt, aber tagsüber gab es sehr viel Sonnenschein mit T-Shirt-Temperaturen.

Zum Abschluss, möchte ich noch einmal ein HERZLICHES DANKESCHÖN an alle unsere Sponsoren und Unterstützer loswerden. Ohne Eure Hilfe wäre diese Aktion nicht möglich gewesen, und rund 40 bis 45 Straßenhunde wären jetzt nicht in Sicherheit vor den städt. Hundefängern und der unausweichlichen Tötung.

NACHTRÄGE

Montag, 4. November

Die kleine Hündin Mausi ist tot. Sie lag morgens leblos im Zwinger, ohne Anzeichen äußerer Verletzungen. Parvovirose ist auch unwahrscheinlich.

Donnerstag, 7. November

die vier bei den Roma eingefangenen Welpen sind alle verstorben, höchstwahrscheinlich hatten sie Parvovirose. Die Impfungen kamen zu spät für sie.

Samstag, 9. November Besuch bei Maria Polman in Zeevenaar

Heute haben Barbara und ich Maria Polman in Zevenaar an der deutsch-holländischen Grenze besucht. Sie betreibt dort ein kleines Tierheim. Und ebenfalls gestern kam das kleine Pudelmischlingsmädchen aus Rumänien dort an! Maria hatte inzwischen auf ihrer HP Bilder von der Kleinen veröffentlich und ihre neuen Besitzer warteten schon. Gemeinsam mit ihr kamen neun Welpen und eine winzig kleine Hündin aus Gabis Tierheim an. Und das Schönste: Maria will auch alle anderen Hunde aus dem Auffanglager herausholen. !!!! Natürlich wird Gabi weiterhin Hunde und vor allem Welpen einsammeln, sie ist sich definitiv keiner “Schuld” der Vernachlässigung der Tiere bewusst. Sie scheint es nicht zu wissen, dass sie die Tiere quält! Doch —– in der aktuellen Situation ist selbst das immer noch besser als auf der Straße vergiftet zu werden, so absurd das Ganze auch ist.

Zufällig lernen wir auch noch die neuen Menschen eines unserer Welpen kennen.

Montag, 18. November

Karcsi und Antonia konnten rund 30 Hunde aus Gabriellas Tierheim mitnehmen in ihr Tierheim nach Salonta (bei Oradea):
Von dort aus können die Hunde, sobald sie ordentlich geimpft sind, in die Niederlande zu Maria Polman reisen, um dort ihre Menschen zu finden.

Karcsi und Antonia beim Einpacken der Hunde, Foto: Ágota Jakab

Gabriella, die Hunde in den Käfigen und Ágota, Foto: Antonia Kertesz

Freitag, 29. November

Die Hündin Alexa wurde morgens schwer krank in ihrer Hütte gefunden. Sie starb noch am selben Tag. Ihr Körper war voller Tumore. 
Im Juni wirkte sie noch so gesund und voller Leben. Jetzt im Oktober hatte ich mich nur gewundert, dass sie meist in einer Hütte lag. Leider habe ich mir keine weiteren Gedanken gemacht. Doch wahrscheinlich hätte man ihr auch nicht mehr helfen können.
Gute Reise, Alexa.

Dienstag, 2. Dezember

Ágota hat folgendes bei facebook gepostet:

These days we have taken 5 puppies that were thrown out somewhere on the road out of the town and today I have been called to pick up puppies from 2 places. In one place near the social blocks there were nine puppies without mother about 1,5 month old. I took them to the shelter. I couldn’t reach the other place because I am at work. In the afternoon I will pick them up too. But this is outrageous. I have no words to qualify people here who abandon puppies but never take a chance to bring their dogs for free castration.

Und es werden jeden Tag mehr Hunde. Hier ein neuer Welpe mit 2 Geschwisterchen am 7. Dezember.

DANKE DANKE DANKE

an alle unsere Freunde und Förderer, die diese Aktion ermöglicht haben, sei es durch die überwältigende finanzielle Unterstützung, durch zahlreiche tolle Sachspenden, oder durch Anteilnahme in Form von E-Mails, Anrufen und Daumen- sowie Pfoten drücken für unsere Aktionen. Ebenso ein dickes Dankeschön an unsere Freunde und Partner in unserem privaten Umfeld, die das immer wieder mit “ertragen” müssen und die sich, wenn wir weg sind, um unsere eigenen Tiere kümmern.

Eine gerundete Aufstellung habe ich schon mal erstellt als Überblick.

Einnahmen aus Spenden für die Herbstaktion: 6.520,00 €
Hagen J., Jenny J. Christel N.Werner + Martina A., Elke K., Nicole S., Charlotte E., Katharina B., Chrstoph und Gabi B., Marlies G., Stephanie S.-H., Norbert W., Carmen W., Melanie W., Isolde H. Hans-Wolfgang + Marion H., Erika J., Silke T., Rita K., In-Tierschutz e.V., Birgit K., Wolfgang F., Sybille B., Gaby B., Sabine ., Monika G., Anja + Peter V-P., Marion S.-A., Ingrid S.Heike und Sven F / S., Christine W., Peter W., Martha M.-T., Lena W., Gabriela v.d.P., Nicole V., Simone R., Anna-Katharina K., Uwe + Sylvia B., Beate W., Julia F., Heidemarie S., 
Einnahmen aus der Weinspende von Gaby + Joé Beissel 948,00 €

Ausgaben für die Herbstaktion: 6.825 €
Flüge für 4 Personen: mit Wizz-Air 570,00 €
Leihwagen ab Tg. Mures für 10 Tage plus Benzin 400,00 €
Hotelkosten gesamt 3 x 10 Nächte (Barbara, Ingrid, Werner) und 3 x 6 Nächte (Razvan, Norbert, Janos) 430 €
(Sabine hat ihr Zimmer selbst bezahlt)
Verpflegung Kastra-Team 293 € (Unsere Verpflegung haben wir selbst bezahlt!)
Kosten für med. Geräte (Otoskop, 22 €+ Mini-Schermaschine 127 €) 149,00 €
Medikamente und Verbrauchsmateria, Spezialmaterialien für Hunde 584,00 €
100 Transponder 279,00 €
5 Tage Einfangen von Hunden und 129 Kastrationen 2.620,00 €
Baumaterial für Hütten und Zwinger ca. 1.500 € (Es fehlen noch ein paar Rechnungen )

Daraus ergibt sich derzeit ein Überschuss von 643,00 €

von dem jedoch noch die Impfseren (Tollwut und 7-fach-Grundimmunisierung) für alle neuen Tierheim-Hunde und die Tollwutimpfungen für die Privathunde bezahlt werden müssen. Diese Rechnung habe ich noch nicht bekommen. Ich rechne mit ca. 300 €.

In eigener Sache

Auch wenn es auf der Homepage oder der offiziellen facebook-Seite des Vereins manchmal so erscheint, als würde sich bei den Karpatenstreunern nichts ereignen, dem ist wirklich nicht so. Ich hoffe, dieser Bericht kann das beweisen. Teils ist es einfach Zeitmangel,denn auch wir haben nur 24 Stundentage, teils aber auch eine gewisse Zurückhaltung, denn leider gibt es auch bei uns “Autoritäten”, die uns Steine in den Weg legen wollen. Sie müssen einfach nicht alles wissen.

Wir planen die nächste Kastrationsaktion für das Frühjahr 2014, 
damit sich keine Hündin mehr solche Sorgen machen muss.

Bisher ist die Tötungsstation laut Angaben aus Gheorgheni noch nicht in Betrieb.